„Pickel-Jauh" erobert illegal das Rathaus

Polonaise auf dem SchulhofBereits beim Rathaussturm 2011 hatte der Bürgermeister Hans Hermann Bluhm die Peckelsheimer Narrenschar mit der Bekanntmachung geschockt, dass der Karneval zukünftig verboten sei und dies der letzte Rathaussturm seiner Art war. Doch im Jahr 2014 legte er in dieser Art und Weise noch einen drauf und kam mit absolut ernster Miene zu der Feststellung, dass das Land NRW den Karneval in Ostwestfalen verbieten wolle und schon die Durchführung dieser Erstürmung illegal sei. Doch dazu später mehr.
 

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Auf der Bühne der Grundschule

 
Begrüßung im KindergartenSeinen Beginn hatte der Weiberkarnevalstag am 27. Februar 2014 auch im 25. „Pickel-Jauh“-Jahr wieder bereits früh am Morgen. Schon von Beginn der Peckelsheimer Narretei an geht es hier zunächst los mit dem Besuch der Peckelsheimer Grundschule. Schon beim Eintreffen der Narren rund um Prinz Marco I. (Janzen) sowie Prinzessin Tatjana I. (Janzen) und den Hofnarren Monique I. (Scharfenberg) sowie Christiane I. (Janzen) stand die Schule Kopf und man feierte bereits Karneval. Schnell gesellten sich Kinderprinz Collin I. (Koch) sowie Kinderprinzessin Nina I. (Rebmann) zur närrischen Gesellschaft dazu. Sie hatten den Vormittag zunächst in der Schule verbracht gehabt. Erstmals hatten die Kinder einen Tanz einstudiert, der dem Karnevalsverein anschließend vorgetragen wurde. Und wie sollte es auch anders sein, anschließend ging es wieder über in eine große Polonaise quer durch alle Klassenzimmer und den Schulhof. Für das nächste Jahr wusste der „Pickel-Jauh“-Vorsitzende Wolfgang Janzen bereits zu verkünden: „Da werden wir die Polonaise auch erstmals durch das Lehrerzimmer machen“. Ein Vorschlag, der natürlich zu großer Begeisterung führte. Nach weiteren gemeinsamen Tänzen sowie der Übergabe eines kleinen Geschenkes für alle Kinder ging es weiter für den „Pickel-Jauh“.
 

Es schneit im Kindergarten

 
Ankunft am RathausAuch im „Kindergarten am Park“ war man schon fleißig mit Karneval feiern beschäftigt als der Karnevalsverein hier eintraf. Nach gemeinsamen Liedern und Tänzen hatten auch hier die Kinder erstmals einen Tanz als Vorführung einstudiert. Und so marschierte eine Schar von Zwergen in die „Kindergartenbütt“ ein und führte einen Zwergentanz auf, natürlich inklusive vieler Zipfelmützen. Danach hatte der „Pickel-Jauh“ verschiedene Märchen zu erraten. Für jede falsche Antwort galt es eine Aufgabe zu erfüllen. Beim Märchen von Frau Holle schneite es Federn über den Narren.
 

Kinderprinz Collin I. (Koch) macht den Weg frei

 
Der Weg ist freiNach einer kleinen Pause stieg anschließend am frühen Nachmittag die Spannung immer mehr. Auch in diesem Jahr war wieder der Edeka-Getränkemarkt der Treffpunkt für den „Pickel-Jauh“ und viele närrische Weiber aus nahezu dem kompletten Stadtgebiet Willebadessen. Bei einer so großen Vielfalt von närrischen Schlachtrufen nahezu aller Ortschaften konnte man schon fast den Überblick verlieren. Zusammen mit allen Weibern ging es vereinigt bei strahlend schönem Wetter auf zum Rathaus.
 

Der Peckelsheimer Frauenelferrat

 
Rede von Wolfgang JanzenDie zu erstürmende Tür der Zehntscheune war in diesem Jahr erstmals mit einem großen Verbotsschild „Narrenfreies Rathaus“ versehen worden. Schon nach kurzer Zeit machte sich dahinter Bürgermeister Hans Hermann Bluhm bemerkbar und verbot nochmals den Zutritt für die jecke Narrenschar bestehend aus „Pickel-Jauh“ und den vereinigten Weibermassen der Stadt. Doch er hatte nicht mit der Geheimwaffe des Karnevalsvereins gerechnet: Erstmals stürmte das Kinderprinzenpaar fast allein die Barrikade und machte schon nach wenigen Minuten die Tür frei für den Weiberkarneval. Kein Zweifel, wieder einmal hatte das Rathausteam der Narretei nicht allzu viel entgegen zu setzen gehabt.
 

Die Prinzen übernehmen den Schlüssel

 
Die Hofnarren mit dem KinderprinzenpaarOben angekommen ergriff der Vorsitzende Wolfgang Janzen das Wort. Thema war dabei die große Politik der vergangenen Monate „Der Steinbrück von der SPD ließ seinen Mittelfinger aufrecht stehen, war für die Medien interessant, eine Belustigung im ganzen Land. Wenn irgendwo ein Fettnapf stand zielsicher ihn der Steinbrück fand.“ Doch auch zum Peckelsheimer Leben hatte er viel zu sagen: „Das Stadtbild von Peckelsheim alles steht leer, sieht aus als wohnt in ganz Peckelsheim niemand mehr. Die alte Apotheke, jetzt schon die Fenster verschraubt, wer´s nicht gesehen hat der  hat´s nicht geglaubt. Bei Paul an der Ecke fallen die Giebel bald raus, das nächste völlig verkommene Haus. Bemängelt hab ich die Straßen auch schon im letzten Jahr, und noch immer war kein Bauunternehmen da.“
 

Verrückte Weiber im Rathaus

 
Noch mehr verrückte WeiberDoch der Bürgermeister wusste zu kontern. Nach seiner Aussage hatte ihn kurz zuvor ein Runderlass der Landesregierung erreicht wonach der Karneval außerhalb vom Rheinland mit sofortiger Wirkung verboten sei. Er trug Statements sämtlicher Parteien vor wonach sich alle einig wären in dieser Entscheidung. So sei auch dieser Rathaussturm letztendlich als illegal anzusehen. Doch zuletzt verkündete er, dass die Detmolder Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl nicht vorhabe, diese Erlasse durchzusetzen und kündigte letztendlich sogar Bundesmittel an um den Karneval künftig zu unterstützen.
 

Funkengarde aus Rösebeck


Noch mehr verrückte WeiberNach diesen vielen Worten kümmerten sich die Prinzen anschließend gemeinsam darum dem sich inzwischen geschlagen gegebenen Bürgermeister den Schlüssel zum Rathaus endgültig abzuluchsen. Und so stand dem Peckelsheimer Karneval nun nichts mehr im Wege. Zum Trost gab es für Hans Hermann Bluhm ein Doppelküsschen der beiden Prinzessinnen. Im Rahmen der sich anschließenden Feier folgte noch eine Premiere. Die Funkengarde aus Rösebeck hatte im Festsaal mit einem Gardetanz einen umjubelten Auftritt. Ein weiteres Highlight, das es so bisher noch nicht beim Rathaussturm gegeben hatte. Noch bis in die frühen Abendstunden feierten die Leute vom Rathaus, der „Pickel-Jauh“ sowie die Weiber gemeinsam den Peckelsheimer Karneval.

 

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