Klirrend kalter Umzug auf blitz blanken Straßen

Während Rosenmontag normalerweise immer erst auf Rosenmontag beginnt, war das im Jahr 2010 anders und es ging indirekt schon am Samstag los. Wegen der extrem heftigen Schneefälle und gefühlt haushohen Schneeberge, die sich in den vergangenen Wochen vor Karneval angesammelt hatten, wurde den Machern vom "Pickel-Jauh" recht schnell klar, dass dagegen etwas unternommen werden musste. So wurden kurzerhand einige Telefonate getätigt und einige Aufrufe gestartet und schon war die wohl größte Schneeräumaktion, die Peckelsheim je erlebt hatte, organisiert. In einem wahren Kraftakt wurden am Samstag vor Karneval in mehreren Stunden Peckelsheims Straßen vom Schnee befreit. Über 70 freiwillige Helfer aus fast allen Peckelsheimer Vereinen sowie diverse Landwirte mit Treckern und Unternehmer mit Radladern hatten es sich nicht nehmen lassen, alles Mögliche und Unmögliche zu machen um den Umzug zu sichern.
 

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"Pickel-Jauh"-Vorsitzender Wolfgang Janzen zeigte sich von so viel Engagement begeistert: "Das ist einfach toll, jeder packt mit an. Alle Altersgruppen sind vertreten". Die zahllosen Kubikmeter an Schnee, die von den Helfern sowie den Radladern aufgeladen wurden, transportierten die Landwirte an einen Sammelplatz außerhalb von Peckelsheim. Der sich dort auftürmende Eisberg dürfte wohl noch einige Monate zu sehen sein bevor dieser auch nur halbwegs weg getaut sein dürfte. Auch Radio Hochstift berichtete mehrmals über diese Aktion. Einen Zusammenschnitt dieser Berichte finden Sie hier zum Download.

Doch dass dieser große Aufwand keinesfalls umsonst sein sollte, zeigte sich dann 2 Tage später am Rosenmontag, dem 15.02.2010. Nachdem es Sonntag wieder Neuschnee gegeben hatte, mussten die Straßen zwar noch einmal von den jetzt aber deutlich geringeren Schneemassen geräumt werden, doch dies war auch innerhalb kurzer Zeit erledigt. Um schwere Eisplatten zu entfernen, kamen dabei sogar teilweise Schlagbohrmaschinen zum Einsatz. Wie aber in jedem Jahr, war aber auch 2010 dann ab ca. 13:00 Uhr alles soweit vorbereitet und die ersten Wagen begangen am Sammelplatz, der Peckelsheimer Schützenhalle, einzutrudeln. Ganz klar: Die Straßen waren mittlerweile bestens vorbereitet und blitz blank vom Schnee befreit.
 

Wie auch die ganze Session 2010 stand auch der Umzug unter dem Motto "Beim "Pickel-Jauh" in Peckelsheim gibt’s Karneval für Groß und Klein". Und genau wie schon bei der Schneeräumaktion hielt es auch beim Umzug weder Alt noch Jung zuhause und ganz Peckelsheim hatte sich an den Straßen versammelt um der Narrenparade entgegen zu jubeln. Auch das Wetter hatte in diesem Jahr wieder seine Narrenkappe parat: Während es am Vormittag noch recht ungemütlich war, konnte man es ab Mittag dann doch recht gut draußen aushalten. Dabei störte auch keinen mehr die extreme Kälte, diese war aufgrund der guten Laune eh schnell vergessen.
 

Nicht zuletzt wegen der eisigen Temperaturen war auch in diesem Jahr wieder der Getränkeverkauf im Ortskern von Peckelsheim schon ab 1 Stunde vor Umzugsbeginn gut besucht und mauserte sich wieder schnell zum Hauptsammelpunkt der Narren-Massen. Einer der großen Renner war dabei natürlich der karnevalistisch angehauchte "Pickel-Jauh"-Glühwein, hergestellt natürlich nach streng geheimen Jecken-Rezepten. Aufgrund des großen Andrangs war der Streckenverlauf besonders in Höhe des Getränkeverkaufs auch im Jahr 2010 wieder sehr eng. Damit die Sicherheit dabei nicht zu kurz kam, hatten alle Umzugsteilnehmer mit eigenem Wagen wieder "Aufpasser" abgestellt, die ihre Wagen zusätzlich absicherten. Zusätzlich hatte die Peckelsheimer Feuerwehr weitere Sicherungsposten an den besonders engen Stellen abgestellt.
 

Zwar gab es von Seiten des "Pickel-Jauh" her ursprünglich Planungen wegen der Schneelage selbst mit einem Räum- und Streufahrzeug anstatt mit einem Karnevalswagen teilzunehmen, doch diese Pläne wurden aufgrund der bestens gelaufenen Räumaktion vom Samstag dann doch "zu Eis gelegt". Nicht zuletzt wäre es wohl auch eng geworden für Prinz Jürgen I. (Bohnenkamp), seine Frau Prinzessin Marielle I. (Bohnenkamp) sowie die Hofnarren Jens I. (Rose), David I. (Soethe) und das Kinderprinzenpaar Prinz Niclas II. (Stickln) und Prinzessin Bianca I. (Thomas). Stattdessen hatte das Prinzenpaar seinen Platz auf einem mobilen Catwalk gefunden, der auch ohne Heidi Klum seinen Weg durch Peckelsheim fand. Das stolze Kinderprinzenpaar durfte den Umzug mit seinem eigenen Wagen sogar anführen.
 

Bei der Themen-Präsenz zeigte der Peckelsheimer Umzug mal wieder die üblichen Peckelsheimer Stärken: Nämlich seine Vielseitigkeit und seine Verbundenheit zu Peckelsheim. Speziell wird dieses Repertoire montags natürlich immer um die vielen herzlich willkommenen Wagen und Gruppen aus den Nachbarorten erweitert. So war die DLRG Peckelsheim beispielsweise als stets gut gelaunte Schlumpftruppe auf eigenem Festwagen unterwegs und die Kellergeister aus Niesen hatten Wildwest-Feeling sowie eine dazu passende Lokomotive parat. Die Jungschützen aus Gehrden hingegen hatten einen Tresor sowie dazu passend Panzerknacker mit nach Peckelsheim gebracht ("Für die Panzerknacker gibts nichts zu holen, die Banker haben schon alles gestohlen").
 

Grün und bunt war die Abordnung aus Bökendorf: "Im Dschungel rockt es überall, wir rocken heut´ den Karneval" hieß es auf diesem motorisiertem Dschungelcamp. Wie schon in vielen anderen Jahren nahm auch 2010 der Festwagen des Scatclub Peckelsheims wieder mal kein Blatt vor den Mund und hatte die Schlagzeilen des Jahres parat und stellte dabei fest: "Vogelgrippe und Schweinegrippe gleichzeitig hält kein Schwein aus". Einen kleinen Ausblick auf die im Sommer 2010 anstehende Fußball-WM gab der Festwagen des Hofstaat 2008: Im Hinblick auf die wieder zu erwartenden Public-Viewings und Fanmailen stand hier alles im Zeichen von Schwarz-Rot-Gold.
 

Ein weiteres ganz besonderes Highlight des Umzugs stellte auch die täuschend echt vom Knobelclub "Freitag Nacht" nachgebaute Black Pearl da, die (optisch einfach komplett stimmig) in pechschwarzer Aufmachung ihren karnevalistischen Teil zum Umzug beitrug. Ganz im Zeichen ihres Jubiläums stand alles auf dem Festwagen der Eagles aus Niesen. Im Rahmen des Rosenmontags feierte diese närrische Truppe zusammen mit den Jecken am Straßenrand kurzerhand ihr 30-jähriges Jubiläum. Präsent beim Festumzug 2010 waren natürlich auch wieder karnevalistische Abgesandte aus dem Nachbarort Eissen: Kurz zusammengefasst hieß es dort auf den Punkt gebracht "Hier kommt Eissen" und natürlich "Eissen Mentau".
 

"Endlich normale Leute" hatte der Festwagen "Playa Ma" parat. Zusätzlich gab es, zumindest als Motiv auf dem Festwagen auch noch den größten Sangriaeimer der Welt. Alles in allem also echtes Ballermann-Feeling in Peckelsheim, und das auf einem frostigen Rosenmontag. Zweifelsohne wieder eine Möglichkeit mehr sich trotz frostiger Temperaturen heiße Gedanken zu machen. Den ruhmreichen Abschluss der Peckelsheimer Narrenparade bildete, ganz im Zeichen von Peace und Harmony, eine gleichermaßen jecke als auch besonders hippe Truppe.
 

Doch was wäre der Peckelsheimer Rosenmontag ohne seine zahlreichen bunten Fußgruppen? Erst sie runden das närrische Gesamtbild so richtig ab und tragen zur tollen Stimmung an den Straßenrändern bei. Beim Umzug 2010 konnten natürlich auch wieder zahlreiche Fußgruppen begrüßt werden: So hatte der Edeka-Peckelsheim es tatsächlich gewagt trotz Schweinegrippe eine kleine Gruppe aus Säuen und Ebern auf die Straße zu bringen. Aber anstatt Tierkrankheiten gab es hier natürlich viele bunte Kamelle. - Die Konfettis aus Eissen, ebenfalls mit einer Fußgruppe dabei, hatten ihre "Konfettisäulen" dabei und konnten ganz nebenbei im Jahr 2010 ihr 20-jähriges Jubiläum feiern.
 

Bei den Bistro-Miezen stand alles ganz im Zeichen von Pizza: "Hab Sonne im Herzen und Pizza im Bauch". Na dann: "Pickel-Jauh" wünscht allzeit guten Hunger! Weiterhin dabei waren der immer wieder gern gesehene Peckelsheimer Frauenelferrat, die "Aktivities" das "Clübchen" sowie eine Fußgruppe aus Fölsen sowie viele weitere jeck kostümierte Gruppen. Für die passende musikalische Unterstützung sorgten auch in diesem Jahr wieder 2 bestens in Peckelsheim bekannte Gruppen: Der Spielmannszug Peckelsheim sowie der Musikverein Löwen, die beide trotz arktischer Temperaturen für zusätzliches Karnevals-Flair sorgten.
 

Erwähnt werden muss an dieser Stelle natürlich auch die Peckelsheimer Feuerwehr, die den Umzug mit zahlreichen Kameraden wieder absicherte. Eine Aufgabe, die speziell im Jahr 2010 aufgrund der schwierigen Straßenverhältnisse nicht unterschätzt werden durfte. Ihnen allen gilt der Dank des "Pickel-Jauh" für die Unterstützung des Umzuges genauso wie natürlich auch allen Festwagen, Fußgruppen und Musikgruppen, die den Rosenmontag erst zu dem großen Narrenspektakel und Peckelsheim somit zu einer Narrenhochburg gemacht haben.
 

Aufgrund der schwierigen Straßensituation stand im Jahr 2010 natürlich alles unterer besonderer Vorsicht. Daher wurde das sowieso natürlich jeden Rosenmontag gemächliche Tempo beim Umzug 2010 aus Sicherheitsgründen noch einmal etwas gedrosselt. Somit dauerte es in diesem Jahr einfach etwas länger bis der närrische Lindwurm wieder zurück an der Peckelsheimer Schützenhalle war. Aber dies stellte natürlich kein Problem für die Jecken aus Peckelsheim und Umgebung dar. Somit dauerte die närrische Feier einfach noch etwas länger!
 

Doch trotzdem hatte aber auch dieser Umzug irgendwann sein Ende gefunden und fand sich wieder an seinem Ausgangspunkt an der Peckelsheimer Schützenhalle ein. In der festlich geschmückten Halle konnten sich die teilweise doch etwas angefrorenen Jecken dann wieder aufwärmen und es ging über zum Abschluss der Session 2010. Bekanntermaßen ist der Peckelsheimer Karneval montags nach Ende des Umzugs noch lange nicht am Ende, stattdessen stehen noch viele närrische Stunden in der Schützenhalle an.
 

Wie immer folgte eine letzte kurze Ansprache des ersten Vorsitzenden des Peckelsheimer Karnevalsvereins, Wolfgang Janzen mit der er sich u.a. beim kompletten Peckelsheimer "Pickel-Jauh"-Team bedankte und dann nach einem letzten 3fachen "Pickel-Jauh" an die Live-Band „No-Limit“ übergab. Zwar dauerte es dann, sehr wahrscheinlich wegen der frostigen Temperaturen, ein klein wenig bis die Party richtig los ging, doch dafür war sie anschließende umso ausgelassener. Zusammen mit allen Narren der Region feierte man so bis in die späten Abendstunden in der rappelvollen Peckelsheimer Schützenhalle einen fantastischen Abschluss der Session 2010

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